Deutschland - Premiere zur Blauen Stunde in Taucha

Gaby Rückert war Gast der Blauen Stunde des Kunst- und Kulturvereins im Café esprit. Man kennt sie durch ihre Balladen, von denen "Berührungen", die wohl bekannteste ist, denn allein zu DDR-Zeiten wurde er über 250.000 Tausend mal verkauft. Nun sind neue Titel dazu gekommen, denn gerade ist ihre neue CD "Lebenswert - Zwischen Liebe und Schmerz" fertig geworden. Und so erlebte Taucha etwas, was es hier wohl auch noch nicht gab: Eine Deutschland-Premiere.

Ganz stark der emotionale Song "Die Rose", von dem sie selbst sagt: "Hier finde ich mich wieder". Überhaupt legt sie, und Ehemann Ingo Koster, großen Wert auf stimmige Texte. Mittlerweile schreibt sie selbst welche, hat aber auch in Kurt Demmler, Ingeborg Branoner und vor allem in Gisela Steineckert Autoren, die ihr die Themen auf den Leib schreiben.

"In der DDR als Sänger selbst Texte zu schreiben, war so gut wie unmöglich. Es gab feste Autorengespanne für Musik, Text und Arrangement, da den Fuß reinzubekommen gelang nur selten", stimmten beide Sänger überein.

Sieben Jahre haben sie sich für das neue Album Zeit gelassen. Genug Zeit, um Texte auszuwählen und die passende Musik dazu zu finden. Nun präsentierten sie stolz 21 Titel, die eigenes Erleben widerspiegeln, Davon allein 11 Texte schrieb ihnen Gisela Steineckert. Während der Studioarbeit haben sie intensiv an Texten, Arrangement und Interpretation gefeilt, verworfen und geändert. "Da flogen schon mal die sprichwörtlichen Fetzen. Beispielsweise dann, wenn ich Ingos tagelanges Bemühen um ein möglichst aufwändiges Arrangement - hier noch ne Geige, da noch ne Querflöte - am Ende nicht so haben wollte. Aber nun, wo das Ergebnis vorliegt, ist die Welt wieder in Ordnung", lachten beide im Nachhinein über die Entstehungsphase. "Unsere Lieder müssen in erster Linie uns selber gefallen und dann natürlich auch unseren Hören, denn ich sage immer: Unsere Lieder sind für die Menschen und nicht für die Hitparaden", so Ingo Koster.

Das Cover-Foto des neuen Albums zeigt eine Rügenlandschaft, was ihre Liebe zur Ostseeinsel ausdrückt und das kommt nicht von ungefähr, denn bei der Radio-Ostseewelle lernten sie sich 1987 kennen und alljährlich gibt es gemeinsame Konzerte vor allem in Baabe auf Rügen. Sie fühlen sich wohl mit ihrer Musik, treten auch gerne in kleiner intimer Atmosphäre auf, wie am Dienstag im Café esprit. Im Höhepunkt ihrer Sänger- und Musikerkarriere waren Auslandsgastspiele und Fernsehauftritte an der Tagesordnung. Gaby Rückert hatte 1977 ihre Solokarriere begonnen. Ihr erster Titel "So ging noch nie die Sonne auf" wurde gleich ein Hit, dem mit "Hochzeitmachen" und "Schneewittchen hat's gut" weitere folgten. Ingo Kosters Laufbahn begann erst einmal als Leistungssportler, bis ein Motorradunfall seine Sportlerkarriere beendete. Er lernte nun Herrenschneider beim "Deutschen Fernsehfunk der DDR" in Berlin. "Ich habe dort die Jacken für den Nachrichtensprecher der Aktuellen Kamera, Klaus Feldmann, genäht", lachte er. Letztendlich wurde er Bassist in der Band von Thomas Natschinski, wo ihm mit "In der Mocca-Milch-Eisbar" ein noch heute bekannter Hit gelang. Sie waren beide gefragte und durch Funk und Fernsehen bekannte Künstler. Bis die Wende kam.

Plötzlich wollte sie keiner mehr hören, im Rundfunk und Fernsehen standen andere Interpreten am Mikrofon, die Auftritte blieben schließlich ganz aus. Da besann sich Gaby Rückert sich auf ihre Berufsausbildung mit Abitur, welche sie vor ihrem Musikstudium in Weimar mit einem Staatsexamen als Krankenschwester abgeschlossen hatte. In diesem Beruf arbeitete sie in der Herzklinik in Bad Bevensen in Niedersachsen

Doch als ihre Titel langsam wieder mehr und mehr im Rundfunk gespielt wurden, kam doch wieder der Wunsch auf, es noch einmal zu versuchen. Ratschläge, wie ein neuer Künstlername oder Wechsel der Musikrichtung kamen für sie nicht in Frage. "Einmal neu anfangen reicht!", so die sympathische Künstlerin.

Im September wird man Gaby Rückert und Ingo Koster "in Concert" im Café esprit noch einmal hören können. Ein Termin steht noch nicht fest.
( Bericht für IVT. Text und Fotos: Reinhard Rädler)


© Gaby Rückert 2021